Kajütfußboden im Detail

Kajütfußboden selbst nachrüsten

Naja – über den Begriff „Kajüte“ und Kajütfußboden können wir im Kontext von einer Quicksilver 535 Open streiten. Was ich meine, ist der Stauraum in der Konsole, den man durch die große Klappe unter der vorderen Sitzbank (in Fahrtrichtung) erreichen kann. Da er weder Stehhöhe noch Liegelänge oder -breite hat, ist es definitiv kein Wohnraum. Er war aber für uns kaufentscheidend gegenüber anderen Konsolenbooten.

Im Original bildet der Boden des Stauraums weitgehend die Rumpfform ab, und die ist so weit vorn im Bug alles andere als eben. Einerseits brauche ich aber den letzten Zentimeter Tiefe sowieso nicht (das macht das Hineingreifen nur anstrengender). Andererseits wollte ich für Not-Chemie-WC und Kühlbox eine möglichst ebene Fläche haben. Also habe ich einen Kajütfußboden nachgerüstet.

Materialauswahl für den Kajütfußboden

Wie immer bei Trailerbooten standen zwei Aspekte im Vordergrund: Gewicht und Wasserbeständigkeit. Aus beiden Gründen schied Holz also aus.

Zuallererst habe ich den mittleren Teil des Bodens mit Styroporplatten ausgelegt, um auf eine Höhe mit den seitlichen Erhöhungen zu kommen:

Kajütfußboden unterfüttern

Kajütfußboden unterfüttern

Bevor das Geschrei jetzt losgeht: nein, Styropor ist nicht optimal, weil es in geringen Mengen Wasser aufnehmen kann und außerdem nicht wirklich trittfest ist. Wenn sich das Konzept bewährt (und bisher tut es das), wird es im nächsten Jahr durch Styrodur oder einen noch festeren Schaum ersetzt.

Bodenplatte fertigen

Die dann entstandene, deutlich breite Fläche habe ich ausgemessen und mir eine 8mm starke PVC-Platte zuschneiden lassen. Die habe ich mit der Stichsäge dann noch in Breite und Ausschnitten zurechtgestutzt. An der bugseitigen Stirnseite steckt bei der Quicksilver noch das Tischchen für die Bugsitzgruppe, das braucht die volle Tiefe des Stauraums. Darauf habe ich mit Sprühkleber wieder einen einfachen Vinyl-Fußboden in Holzoptik geklebt – wieder, weil ich einen solchen Boden schon auf dem letzten Boot im Cockpit verbaut hatte:

Kajütfußboden aus PVC-Platte und Vinylboden

Kajütfußboden aus PVC-Platte und Vinylboden

der fertige Kajütfußboden

der fertige Kajütfußboden

Kajütfußboden im Detail

Kajütfußboden im Detail

Und dann musste die Platte nur noch in den Stauraum hineingefuhrwerkt werden:

Kajütfußboden fertig!

Kajütfußboden fertig!

Fazit: Kajütfußboden fertig!

Ziel erreicht – die ebene Fläche ist breiter, nicht mehr so tief und sieht um Klassen besser aus. Kostenseitig habe ich ca. 40 EUR bei ProKilo in die PVC-Platte und 14 EUR bei Poco in den Vinylboden investiert, zuzüglich Kleber und Styroporplatten. Die Trittfestigkeit des Styropors ist suboptimal, da muss also in der nächsten Saison Styrodur drunter. Die 8mm-Platte allein trägt nicht viel zur Stabilität bei, wenn ich mit meinen 70kg da drauf herumlatsche.

Und wenn alles eingeräumt ist, sieht man sowieso nichts mehr 🙁 :

Stauraum eingeräumt

Stauraum eingeräumt

Nachtrag vom 24. Februar 2017

Wie erwähnt, war ich den „Proof of concept“ letztes Jahr mit vorhandenem Styropor angegangen. Das ist suboptimal, weil es nicht trittfest ist und außerdem hygroskopisch ist – also (in geringem Maße) Wasser aufnehmen kann.

Diesmal war die Grundlage Styrodur (was strenggenommen nur der Markenname von BASF für Polystyrol ist). Polystyrol ist stabiler und wirklich wasserfest. Meine Ausgangsbasis war eine Platte 120x60x3cm von Hornbach zum Preis von 6,19 EUR. Da diese Platten für die Endlosverlegung gedacht sind und daher angefaste Kanten haben, gehen ein paar Millimeter noch verloren.

Dann habe ich aus Pappe Schablonen gefertigt, im Abstand von 10cm (+ 3cm Plattenstärke, also 13cm zwischen den Schablonen):

Pappschablonen für den Boden

Pappschablonen für den Boden (I)

Pappschablonen für den Boden

Pappschablonen für den Boden (II)

Anschließend habe ich die Schablonen auf die Styrodurplatte übertragen und mit dem Teppichmesser ausgeschnitten (das geht selbst bei 3cm Plattenstärke gut, und Styrodur bricht auch nahezu rechtwinklig, wenn man nur die Oberfläche anritzt und dann knickt):

Pappschablonen auf Styrodur übertragen

Pappschablonen auf Styrodur übertragen

Dann habe ich noch zwei Längsträger gefertigt, um die Trittlast besser zu verteilen und die Querträger im korrekten Abstand zu halten:

Längsträger für die Stabilität

Längsträger für die Stabilität

Macht in Summe ein stabiles Grundgerüst unter dem Kajütboden:

fertiges Gerüst unter dem Kajütboden

fertiges Gerüst unter dem Kajütboden

Beim Einbau habe ich den Oberkanten dann noch eine Lage Gewebetape verpasst, damit sich die Kräfte ein wenig besser verteilen:

mit Gewebetape zur Lastverteilung

mit Gewebetape zur Lastverteilung

Darauf dann wieder den Kajütboden aus der letzten Saison, der sich bewährt hat.

Insgesamt ist ein Großteil der Styrodurplatte verbaut. Bei einer spezifischen Dichte von 33kg/Kubikmeter sind das unter 700 Gramm. Es ist jetzt immer noch nicht die richtige Basis für sportliche Aktivitäten oder Menschen in der 120kg-Klasse, aber für uns reicht’s, um einen knöchelschonend ebenen Boden, auf dem Kühlbox und Chemie-WC halbwegs gerade stehen können, zu erhalten.