Raffelberg Schleuse bis Mülheim: Industriekultur

Der nächste Abschnitt führt uns von der Schleuse Raffelberg bis nach Mülheim. Die Ruhrauen und damit einer der malerischsten Abschnitte liegen hinter uns, am Horizont erscheinen das Wehr (Nordseite) und die Schleuse (Südseite).

Vor der Schleuse Raffelberg gibt es am Nordufer einen Wartesteg für Sportboote. Dieser Steg hat allerdings keinen begehbaren Zugang zum Land, taugt also wirklich nur zum Warten. Bist Du Geocacher? Dann könnte Dich das hier interessieren: GC3MCPN. (Wenn Du nicht weißt, was das ist, einfach ignorieren.) Vor der Schleuse ist eine leichte Strömung aus dem Wehr, das um die Schleuse herum führt – unter Motor zu warten ist also ein bisschen nervig, und man sollte am Wartesteg auf jeden Fall gegen den Strom, also in West-Ost-Richtung, anfahren. Die Strömungsgeschwindigkeit schwankt hier stark, je nach dem, wie das Wehr angesteuert wird.

Ansteuerung Raffelberg zu Berg mit dem Sportbootanleger backbords

Ansteuerung Raffelberg zu Berg mit dem Sportbootanleger backbords

Raffelberg Schleuse am Wartesteg zu Tal (Blickrichtung: Richtung Ruhrschleuse)

Raffelberg Schleuse am Wartesteg zu Tal (Blickrichtung: Richtung Ruhrschleuse)

Schleuse Raffelberg

Die Schleuse Raffelberg ist täglich von 06:00 – 22:00h in Betrieb und telefonisch unter 0208-5807900 sowie per Funk auf Kanal 78 (Fernbedienung von der Ruhrschleuse aus) erreichbar. Sie ist die letzte Schleuse auf dem Ruhrabschnitt, der Bundeswasserstraße ist. Da sie für Binnenschiffe zum Hafen Mülheim geeignet ist, ist sie entsprechend groß, als Schleuse des Bundes ist sie daher für Sportboote gebührenfrei zu benutzen. Mit 6,90m ist sie (nach der Schleuse Baldeney mit 8,70m) die mit dem höchsten Hub. Übrigens ist auch diese Schleuse (wie auch die am Wasserbahnhof) denkmalgeschützt.

Die Schleuse Raffelberg bei Wikipedia: Schleuse Raffelberg

Und bei Openseamap: Schleuse Raffelberg

Das Obertor ist eine konstruktive Sonderlösung – es öffnet nach unten, versinkt also im Schleusenboden, und dies tut es ziemlich langsam. Also nicht gleich ungeduldig werden, dass die Ampel nicht auf grün schaltet, wenn das Tor nicht mehr zu sehen ist – es hat knapp vier Meter Weg vor sich, damit die Abladetiefe von Binnenschiffen erreicht wird. Gleichzeitig wird die gesamte Schleuse offenbar gelegentlich (wochenends?) aus Meiderich videoferngesteuert, und die Skipper werden bei der Ausfahrt ebenso gelegentlich vergessen – nach einigen Minuten darf man also durchaus mal nachfragen, will man nicht das Nachtlager in der Schleuse aufschlagen.

Ausfahrt zu Berg

Auch auf der Bergseite gibt es für den Rückweg einen Sportbootwartesteg, auch an der Nordseite. Dieser liegt ebenfalls wieder im Einzugsbereich des Wehrs, diesmal gibt’s eine Querströmung auf den Steg zu. Zwischen dem Wartesteg und der Schleuse gibt es außerdem eine Meldestelle, an der man seinen Schleuswunsch kundtun kann.

Raffelberg Oberwasser - mit Sportbootanleger voraus und Meldestelle am Nordkai. Das Obertor öffnet (langsam!) nach unten.

Raffelberg Oberwasser – mit Sportbootanleger voraus und Meldestelle am Nordkai. Das Obertor öffnet (langsam!) nach unten.

Auf der Steuerbordseite liegt als erstes der Yachthafen des Yacht Club Mülheim Ruhr. Gastlieger kommen hier für 1,- EUR pro Meter Bootslänge zzgl. 2,- EUR pauschal für Strom unter. Bis zur Mülheimer Innenstadt ist es aber noch ein Stück von hier.

Der folgende Ruhrabschnitt führt zuerst an einem Kai des Mülheimer Hafens (Südseite) und seinem Industrie-Flair, dann an einigen malerischen (?) Zeugen einer längst vergangenen Zeit vorbei. Im weiteren verläuft die Ruhr auf Mülheimer Stadtgebiet, und die Bebauung wird langsam dichter, bis dieser Abschnitt schließlich an der Schleuse vom Wasserbahnhof Mülheim (s. auch nächster Abschnitt) endet. Die Schleusen Raffelberg und Wasserbahnhof liegen gerade einmal 4,5km auseinander, dieser Abschnitt ist somit der kürzeste.

Stadthafen Mülheim (seit 2014)

Kurz vorher kommt aber noch ein Highlight, das es erst jetzt (2015) in diese Beschreibung geschafft hat – und auch erst 2014 eröffnet wurde: der „Stadthafen Mülheim„. Die Stadt Mülheim an der Ruhr – „Stadt am Fluss“, um es mit den Worten des Mülheimer Stadtmarketings zu sagen – baut ihre Uferpromenade gerade zu einer erstklassigen Wohn- und Geschäftslage aus. Teil davon ist der neue Wasserwanderrastplatz (in Marketing-Sprech ist das ebenjener Stadthafen Mülheim). Von einem Hafen unterscheidet er sich durch die vollständige Abwesenheit von Infrastruktur (WC, Wasser, Strom, derzeit sogar Poller auf dem Steg sind nicht vorhanden und selbst mitzubringen). Für die Bio-Break auf dem Weg Richtung Essen für Skipper ohne eigene WC-Anlage ist er aber vermutlich bestens geeignet.

Man darf hier tageweise liegen (gebührenbewehrt, 5,- EUR am Tag, zu entrichten an der Verkaufsstelle der Weißen Flotte auf der Schleuseninsel des Wasserbahnhofs) und hat direkten Zugang zu Eisdiele, Italiener (MezzoMar – bietet auch Kaffee to go!) und der Mülheimer Innenstadt in nächster Umgebung. Der Rastplatz ist nicht sonderlich zugangsgeschützt und bei schönem Wetter bestens besucht – dankbares Publikum bei spektakulären Manövern ist also gesichert. Fotos folgen, wenn ich dort selbst mal festgemacht habe – bisher kenne ich es nur fußläufig im Regen.

Der Stadthafen ist seit 2015 auch Heimathafen eines Vermieters, der vom Tretboot über führerscheinfreie Elektroboote bis zum (natürlich führerscheinpflichtigen) Konsolenboot mit 150PS Außenborder eine breite Palette anbietet: http://www.ruhr-boote.ruhr/. Wer mag, kann die Ruhr also auch auf dem Leihboot erkunden.

das Flaggschiff von ruhr-boote.de in der Marina Duisburg

das Flaggschiff von ruhr-boote.de in der Marina Duisburg

Eine handliche Übersicht der Ruhr inkl. Kartenmaterial (Openstreetmap) und Details zu den Schleusen findest Du hier als Download (PDF, in DIN-A5 ausdruckbar).

Weiter zu Berg geht’s durch die nächste Schleuse – hier: Schleuse Wasserbahnhof