Meiderich Schleuse – von der Mündung Richtung Quelle

Der für Motorbootskipper schiffbare Teil der Ruhr ist oberflächlich betrachtet eher überschaubar – an der Ruhrmündung gehts los, und am Oberlauf des Baldeneysees ist auch schon wieder Schluss. Ab hier ist die Ruhr aufwärts den Kanuten und der Ausflugsschifffahrt vorbehalten. Bedingt durch die 12 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung und die Schleusen ist es trotzdem eine Tagesveranstaltung, den schiffbaren Bereich komplett abzufahren.

Rhein bis Schleuse Raffelberg

Wir fahren heute „rückwärts“ – von der Mündung Richtung Quelle. Da es am oberen Ende der Motorschifffahrt im Baldeneysee keine Sliprampen gibt, macht das durchaus Sinn so – man wird die Ruhrtour in der Regel im Rhein (oder in der Nähe) beginnen.

Die Duisburger Schleusen bei Openseamap (im Norden Meiderich, im Süden die Ruhrschleuse): Meiderich & Ruhrschleuse

Ruhrschleuse Duisburg

Die natürliche Verbindung vom Rhein in die Ruhr ist die Ruhrschleuse. Sportboote müssen diese benutzen, sofern sie in Betrieb ist, und dürfen nicht wie die Berufsschifffahrt auf die Schleuse Meiderich ausweichen. Sofern sie in Betrieb ist ist auch gleich die Schlüsselvokabel – das ist sie am Wochenende und an Feiertagen nämlich nicht. Ich selbst habe sie de facto erst ein einziges Mal benutzt, als Meiderich gesperrt war und die Ruhrschleuse die Vertretung übernommen hat.

Update 05.07.17 – ACHTUNG: die obige (durchgestrichene) Information hat sich als falsch herausgestellt – ein Mitarbeiter der Schleuse hat mich darauf hingewiesen. Sportboote werden demnach auch dann in Meiderich geschleust, wenn die Ruhrschleuse in Betrieb ist. Ich bitte diese Fehlinformation zu entschuldigen und werde meinerseits meine Quelle darüber informieren.

Die Ruhrschleuse bei Wikipedia: Ruhrschleuse

Sie ist telefonisch unter 0203-442387 und per Funk auf Kanal 78 zu erreichen und ist montags bis freitags von 06:00 bis 22:00h in Betrieb, außer an Feiertagen. Die Schleuse Duisburg-Meiderich hingegen arbeitet von Montag 06:00h bis Samstag 22:00h durchgehend sowie feiertags und sonntags 06:00-22:00h und ist unter 0203-4504210 und UKW Kanal 82 zu erreichen. Regelmäßig passiert es Yachties und sogar einigen Berufern, dass sie an Wochenenden oder Feiertagen vor der Ruhrschleuse vergeblich um Einlass bitten – Telefon und Funk der Ruhrschleuse laufen an diesen Tagen auch in Meiderich auf.

die Schleuse Meiderich

die Schleuse Meiderich bei Wikipedia: Schleuse Meiderich

Schleuse Meiderich heißt auch, dass wir strenggenommen erst einmal gar nicht auf der Ruhr unterwegs sind, sondern vom Rhein durch den Duisburger Hafen in den Rhein-Herne-Kanal hinaufschleusen. Dort treffen wir auf den Verkehr, der bspw. aus Richtung Marina Oberhausen aus dem westdeutschen Kanalnetz kommt.

Die Schleuse DU-Meiderich ist die größte der Ruhr-Tour und – da sie das westdeutsche Kanalnetz mit dem Rhein verbindet – insbesondere von Binnenschiffen stark frequentiert. Das kann selbst für kleine Sportboote schon einmal Wartezeiten bedeuten, wenn der Schleusenwärter die zur Verfügung stehende Länge (190m) optimal mit Berufern füllt. Dazu gibts am Nordufer direkt vor der Schleuse einen Wartesteg für Sportboote.

Sportbootanleger im Unterwasser (s. Pfeil)

Sportbootanleger im Unterwasser – Totale

in der Schleuse

Das Untertor öffnet nach oben und tropft das Boot voll – also Luken dicht, Kamera wegräumen etc., bevor man einfährt. An der südlichen Schleusenmauer (leider im Schatten) sind dicke fette Schwimmpoller, was für uns Sportbootler bei diesen großen Schleusen sehr praktisch ist.

Einfahrt zu Berg in Meiderich – hinter zwei Binnenschiffern

das Untertor öffnet nach oben (hier auf der Rückfahrt zu Tal); oben im Bild: der Prallschutz

die Warmduscher-Version: Schwimmpoller

Zum Warten auf die Talschleusung (also auf dem Rückweg) gibt es auf der Nordseite eine kleine Sportbootwarteecke für eine Handvoll Boote, in der man sich gut dem Trubel im Vorbecken entziehen kann. Da sollte man allerdings nicht einfahren, während die Zu-Berg-Schleuser ausfahren.

Sportbootanleger im Oberwasser (s. Pfeil), hier bei der Ausfahrt zu Berg

Sportbootanleger im Oberwasser

ein Yachtie bei der Einfahrt zum Sportbootanleger (Oberwasser)

nach der Ausfahrt aus Schleuse Meiderich

Wenige hundert Meter hinter der Schleuse zweigt steuerbord nach Südwesten der Verbindungskanal ab, der den Rhein-Herne-Kanal – auf dem wir gerade unterwegs sind – mit der Ruhr verbindet. Hier ist ein Stautor, das allerdings unter normalen Umständen immer geöffnet ist. Wenn nicht (bspw. bei Ruhrhochwasser), ist die Tour hier vorbei.

Die Fahrt bis zur Schleuse Raffelberg führt nun durch die Ruhrauen, die unter anderem als Überschwemmungsfläche dienen – Natur pur. Zahlreiche Brücken von Bundesstraßen, der Autobahn A40 (eine der Hauptschlagadern des Ruhrgebiets) und der Eisenbahn (u.a. die ICE-Strecke) überspannen die Ruhr hier (Kartendarstellung in Openseamap).

Auf der Ruhr gilt ein Tempolimit von i.d.R. 12 km/h – viel mehr als Standgas ist also nicht drin. Aber andernfalls würde man die schiffbare Ruhr auch nach vier Stunden hinter sich haben …

Für den Fall, dass Du an einem Wochentag unterwegs bist: die Ruhrschleuse verbindet den Rhein und die Ruhr direkt, Du sparst Dir also den Umweg durch den Duisburger Hafen, den Rhein-Herne-Kanal und den Verbindungskanal. Die Ruhrschleuse ist mit 310m ein gewaltiges Bauwerk. Etwas ungewohnt und für Sportboote auch etwas unpraktisch ist, dass die Schleusenwände leicht abgeschrägt sind – die Schleuse ist am oberen Rand ein bisschen breiter als unten. Es gibt keine Schwimmpoller. Sowohl zu Berg (am Nordufer) als auch zu Tal (Südufer an der Schleuseninsel) findest Du vor der Schleuse Sportbootwartestege.

Eine handliche Übersicht der Ruhr inkl. Kartenmaterial (Openstreetmap) und Details zu den Schleusen findest Du hier als Download (PDF, in DIN-A5 ausdruckbar).

Weiter geht’s in Raffelberg: Schleuse Raffelberg

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