Schaftlänge bei Außenbordern

Bei Außenbordmotoren wird neben verschiedenen anderen Faktoren die Schaftlänge differenziert. Die nötige Schaftlänge für ein Boot kann man messen, indem man den Abstand zwischen der Auflagekante des Motors am Spiegel und der Abrisskante des Rumpfes misst:

Schaftlänge messen: zwischen Spiegelkante und Kiel

Schaftlänge in cm/Zoll

Je nach gemessener Länge ergibt sich folgende Anforderung an den Motor:

Länge [cm] Länge [Zoll] Bezeichnung
38 cm 15 Zoll Kurzschaft / Normalschaft
51 cm 20 Zoll Langschaft
64 cm 25 Zoll Superlangschaft
76 cm 30 Zoll Ultralangschaft

Motormontage

Der Motor muss so montiert werden, dass sich die Antikaviationsplatte – das ist der „Querflügel“ direkt über dem Propeller – auf gleicher Höhe mit der Abrisskante des Rumpfes (also der verlängerten Kiellinie) oder wenige Zentimeter tiefer befindet. Ist der Motor noch tiefer montiert, ändert sich das Fahrverhalten negativ, weil der Unterwasserwiderstand höher als notwendig ist und der Winkel des Vortriebs zum Rumpf ungünstiger wird. Außerdem steigt die Belastung des Spiegels, weil der Hebel größer wird.

Wird der Motor höher montiert, saugt der Propeller hingegen am Spiegel und nicht unter dem Rumpf, die Fahrleistungen werden drastisch schlechter und es besteht die Gefahr, dass der Motor Luft zieht und davon der Propeller Schaden nimmt.

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Bei extremen Tuningmaßnahmen wird der Motor höher montiert oder über einen speziellen Motorlift sogar verstellbar (nicht zu verwechseln mit Powertrimm – dieses verändert in erster Linie den Trimmwinkel und nicht die Höhe des Motors).

Die notwendige Schaftlänge für ein spezifisches Boot ist also durch den Konstrukteur gesetzt und kann nur verändert werden, indem der Spiegel mechanisch verändert wird – durch Heraussägen eines Teils des Spiegels (kürzerer Schaft) oder Einsetzen einer neuen, höheren Spiegelplatte (längerer Schaft). Beides ist ziemlich tricky; im ersten Fall muss die Schnittstelle sehr sorgfältig nachbehandelt werden, um Wassereintritt in die Rumpfschale zu verhindern, außerdem wird das achterliche Freibord dadurch niedriger und die Gefahr des Wassereintritts bei abruptem Aufstoppen steigt. Im zweiten Fall muss berücksichtigt werden, dass der Motor über die neu geschaffene Spiegelplatte seine gesamte Leistung an das Boot überträgt – die mechanische Belastung ist immens.

Es besteht konstruktionsbedingt ein Zusammenhang zwischen Tiefe der V-Form am Spiegel und der Schaftlänge – Boote mit einem tiefen V und damit hoher Rauhwassereignung benötigen eine größere Schaftlänge als kleine Flitzer mit nahezu 0° Aufkimmung, die ausschließlich auf Speed getrimmt und auf spiegelglatter See unterwegs sind.

Außer in Notfällen und zu Testzwecken sollte ein Boot daher nur mit einem Motor der richtigen Schaftlänge betrieben werden.

12 Gedanken zu „Schaftlänge bei Außenbordern

  1. Andreas Kuschur

    Hallo,
    Interessanter Beitrag.Ich habe einen Superlangschaft ca.630 mm.Jetzt kann ich einen guten Langschaft bekommen.Würde ich mit einem Powerlift klarkommen(elektrisch/hydraulisch)Ich glaube 127 mm hubhöhe.
    Danke für Antwort. Andreas Kuschur

  2. Leon Waschnewski

    Hallo,wie soll ich meinen Motor montieren,unter meinem Boot ist ein Kielbalken 10 x 10 cm und endet ca.1 Meter vor Rumpf ende.Soll ich den Motor normal auf 51 cm spiegel Höhe montieren oder die Höhe vom Kielbalken berücksichtigen und die Kavitationsplatte die 10 cm tiefer montieren?
    Mit freundlichen Grüßen
    Leon Waschnewski

    1. admin Beitragsautor

      Wichtig für die Antikavitation ist die Abrisskante des Spiegels, wo das Wasser entlangströmt. Ich würde daher auf jeden Fall diese und nicht die Basis des Kielbalkens hinzuziehen – wenn dieser nur 10cm breit ist und bereits einen Meter vor dem Spiegel endet, hat er auf die Strömung an der Spiegelkante wenig Einfluss.

  3. Pit

    Guter Beitrag. Prima. Auch ich habe nun eine der \“unvermeidlichen Fragen\“.
    Habe ein SCHLAUCHBOOT des Typs INTEX Mariner 4, mit aufblasbaren Kiel und sep. aufgesetzten Spiegel, welches von INTEX ebenfalls als Zubehör geliefert wird.
    Dazu verwende ich einen Elektro-Trollingmotor möchte nun aber einen kleinen HONDA BF.2.3 Benziner anschaffen. Die Distan^z von der Oberseite des Spiegels bis zur Unterseite des aufblasbaren Kiels beträgt ziemlich genau 60 cm. Im verschiedenen englischsprachigen \“You Tube Videos wird erklärt, dass man \“problemlos\“ auch einen Kurzschaft-Motor\“ verwenden könne. Was ist Ihre Meinung?
    Danke bestens zum voraus.

    1. admin Beitragsautor

      Naja, ein Kurzschaft erscheint mir schon sehr kurz. Auf der anderen Seite: wenn ich schreibe, ein zu kurzer Motor eignet sich nicht, bezog ich mich natürlich auf Gleitfahrt – dann läuft der Motor nämlich Gefahr, Luft zu ziehen.
      Bei einem Trollingmotor ist das wahrscheinlich egal. Es wird Abstriche bei Effizienz geben, weil die Strömung einen „Knick“ um den Kiel machen muss, aber funktionieren wird das.
      Ein 2,3-PS-Motor läuft auch nicht Gefahr, in Gleitfahrt Luft zu ziehen … 😉

      1. pit 96

        Danke für die Antwort ! H(Kommt etwas spät, ich weiss.Gilt aber trotzdem) Habe mich inzwischen für einen \“Langschaft\“ entschieden. Funktioniert bei meinem \“Verdränger-Schlauchi\“ eigentlich recht gut. \“Gewaltige\“ 8-9 Km/h liegen drin.

  4. Bernd

    Hallo
    Habe ein Ruderboot 4.0m mal 1.5m gekauft und möchte Gleitfahrt erreichen.
    Die Spiegelhöhe ist nun genau 40 cm komme ich da mit Kurzschaft zurecht?
    Oder sind die 2 cm gegen eine Gleitfahrt.
    MfG Bernd

  5. Steven Walter

    Ich hab da mal ne ganz andere Frage.
    Laut Yamaha soll die Antikaviationsplatte 2,5cm unter dem Wasserspeigel liegen.
    1. Mein Yamaha (Langschaft) hat 2 Punkte 1 mal die Antikaviationsplatte und drüber noch eine kleine Antikaviationsplatte. M
    2. Meine Rumpf hat einen Tiefgang von 38cm bis Unterkante Kiel.
    Wenn ich also den Motor nach dem Wassespiegel montiere, liegt die Unterkante Propella direkt vor meiner Kielspitze.
    Was das Manövrieren doch dann behintert oder?

    Wäre echt toll hier mal ein paar Ratschläge zu kriegen.

    Danke!

  6. Martin

    Hallo, sehr interessantes Thema und bei mir gerade sehr aktuell. Haben uns ein Konsolenboot gekauft mit einer länge von 4m und laut Datenblatt für ein Langschafts Motor ausgelegt. Spiegel habe ich gemessen mit ziemlich genau 51cm. Nun kauften wir uns dazu ein 15Ps Tohatsu (LS) Motor der aber eine schaftlänge von 57cm hat. Wenn ich diesen nun ans boot hänge habe ich von der kielspitze bis zur kaviationsplatte gute 7cm was selbst laut Tohatsu Handbuch zuviel ist, diese schreiben vor max. 2,5cm drunter. Andere hersteller sehe ich haben nicht so lange schäfte, warum ist das bei Tohatsu so?

  7. Helmut

    Moin für den, der die Antwort weiß!
    Wir haben keinen Spiegel. Unser Propeller wird frei angeströmt, weil wir ein Floß betreiben, das aus 2 mal
    8 HDPE-Fässern aufgebaut ist. Die lichte Weite innen beträgt ca. 2m. Motor: Yamaha 15 PS, Schubpropeller.
    Wie tief muss der Propeller gefahren werden?

  8. Thomas Gersdorf

    Hallo!Ich habe mal ne Frage,Spiegel Oberkante bis Kiel Unterkante sind 45 cm,was benötige ich für ein schaft Kurzschaft oder Langschaft

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