Ankerkasten dämmen (Baubericht)

Eine unserer ersten Amtshandlungen auf dem neuen Boot (zur Erinnerung: Quicksilver Activ 535 Open) war es, den Ankerkasten zu dämmen. Warum? Weil jetzt die letzte gute Gelegenheit war … Der/die Vorbesitzer haben darin offenbar nichts Gefährlicheres und Kantigeres als Wattebäuschchen transportiert, der Gelcoat war entsprechend unberührt. Das würde mein Anker im Nullkommanix ändern.

Wenn ich eins hasse, dann ist das Lärm. Bei vermeidbaren Geräuschen werde ich echt empfindlich. Wenn also der Ankerkasten klingt wie eine Horde säbelrasselnder Banditen, weil auf jedem Wellenkamm die Ankerkette umgeschichtet wird, steigt mein Blutdruck. Also mal kurz nachgedacht, geplant, eingekauft und gebaut.

Auf der Suche nach geeignetem (und gleichzeitig dem Zweck angemessen preiswertem) Dämmmaterial bin ich schlussendlich bei Moosgummi gelandet – Zellkautschuk unter Profis.  (Ich musste bei Wikipedia feststellen, dass Zellkautschuk und Moosgummi dann doch irgendwie nicht dasselbe sind. Egal.) 2mm stark, der halbe Quadratmeter für 8,- EUR beim Buchhändler (sic!) meines Vertrauens, Amazon (bezahlter Link). Das ist ein ziemlich geschlossenporiger, robuster, widerstandsfähiger Schaumstoff, der trotz der nur 2mm hinreichend stoßdämmend wirkt. Zum anderen ist die Oberfläche geschlossen genug, damit er nicht Unmengen Feuchtigkeit speichert.

2mm Moosgummi, 0,5 x 1m

Ankerkasten vorbereiten

Zuerst braucht’s eine Schnittvorlage. Also einen großen Papierbogen grob in den Ankerkasten getüddelt, mit dem Bleistift markiert und sukzessive zurechtgeschnitten. Exakt passgenau sollte er sowieso nicht werden, weil bei den zu erwartenden Temperaturschwankungen auch Dehnungen zu erwarten sind, und wenn dann Stoß auf Stoß stößt, schlägt’s Wellen:

Vorlage im Ankerkasten zurechtgefuhrwerkt

Dann das ganze auf die Moosgummimatte übertragen und ausgeschnitten:

Vorlage aus Ankerkasten auf Moosgummi übertragen

Moosgummi einbauen

Dann eine letzte Passprobe (bestanden), den Gelcoat mit Aceton entfettet, und das Moosgummi mit viel Fingerspitzengefühl (weitgehend) blasenfrei hineinappliziert:

Moosgummi erfolgreich in den Ankerkasten manövriert

Erst dachte ich, ich müsste schweres Gerät (Anker ;-)) auf dem Moosgummi ausbringen, damit es hält – Pustekuchen. Der Kleber ist sensationell, mehr als ein, zwei Korrekturen erlaubt der nicht, dann ist Ende mit Losreißen. Hält bombenfest.

Und dann das Material draufgeworfen:

Ankerkasten eingeräumt

Da ist jetzt noch genug Platz für Festmacher und Fender, und geräuschvoll rappeln wird da nichts mehr. Und es sieht gepflegt aus. Mission erfüllt.